Genug ist Genug – Beispiel Hunsrück -UPDATE

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Protest Soonwald

Durch den Hunsrück sind wir alle schon mal gefahren, auch hier fallen einem die vielen Windräder auf. Im Artikel der Frankfurter Rundschau vom 17.6.2016 werden ausführlich die Vorteile und Nachteile beschrieben, die sich für die Gemeinden und Bewohner ergeben haben. Gewaltige gemeinnützige und klimaschützende Investitionen konnten durch die Windräder mitgestaltet werden. Ein solches Gesamtenergiekonzept ist beeindruckend, ich frage mich, wo das viele Geld bei uns investiert wurde. Doch nun hat die Mehrheit erkannt, dass das Maß voll ist und die Ausweisung weiterer Flächen abgelehnt!

Zitat aus dem Artikel der Frankfurter Rundschau:

Bereits Ende 2014 beschloss der Kreistag einstimmig, keine weiteren Windkraft-Flächen mehr auszuweisen. Zum Eklat kam es dann Mitte vergangenen Jahres, als die zuständige Planungsgemeinschaft Mittelrhein-Westerwald in Koblenz, die Flächen im Kreis doch noch einmal deutlich ausweiten wollte – auf rund 6,5 Prozent. Es wären noch einmal bis zu 150 Windräder hinzugekommen. Der damals gerade neu gewählte Landrat Marlon Bröhr, CDU-Mann wie sein Vorgänger, wehrte sich: „Es reicht.“ Und die Anti-Windkraft-BI von Wolfgang Piroth initiierte eine Postkarten-Aktion gegen die Ausbaupläne. Binnen weniger Wochen beteiligten sich über 10 000 Bürger daran. Der Plan wurde gestoppt. Und inzwischen mahnt auch ein Öko-Energie-Fan wie Boos: „Bei der Windkraft muss ein Deckel drauf, mehr ist unserer Bevölkerung nicht zuzumuten.“

DIESE ERKENNTNIS KAM BEREITS ZUM ZEITPUNKT, ALS 4,5% DER FLÄCHE FÜR WINDRÄDER AUSGEWIESEN WAREN. IN DER VG ALZEY-LAND REICHEN ABER AUCH FAST 6% DER GEMEINDEFLÄCHE IMMER NOCH NICHT!!!

http://www.fr.de/wirtschaft/energie/windenergie-der-hunsrueck-dreht-am-rad-a-340456

Ein lohnender Artikel, lesen Sie selbst!

UPDATE 6.5.2019:  Bizarrer Weise machte der SWR vor diesem Hintergrund einen ‚Dokumentarfilm‘ : „Landleben 4.0 Heimat im Hunsrück“ in dem der Segen der Windkraft verherrlicht wird als Grundlage für ein harmonisches Dorfleben. Hier lesen Sie den Beitrag des Bündnisses Energiewende für Mensch und Natur:

Aufgrund des Fernsehbeitrags des SWR vom 29.04. „Landleben 4.0 Heimat im Hunsrück“, welcher sich als reiner Propagandafilm vorwiegend für die Windkraft  entpuppte, hat sich unser Vorstand zu einem offenen Brief an den Intendanten des SWR entschieden. Eine Kopie ging ebenfalls an den Fernsehrat.

Den Fernsehbeitrag können sie noch unter diesem Link noch ansehen!

Landleben 4.0 Heimat im Hunsrück – SWR Film

Offener Brief                                                   06.05.2019

Fernsehbeitrag: „Land leben 4.0 Heimat heute im Hunsrück“


Sehr geehrter Herr Boudgoust,

den Fernsehbeitrag vom 29. März 2019 „Landleben 4.0 Heimat heute im Hunsrück“ 

haben wir als einen veritablen Propagandafilm für die Windkraftindustrie empfunden.

Denn hierin wird auf subtile Weise eine heile Dorfwelt suggeriert, wie sie angeblich nur dank der Pachteinnahmen aus der Windkraftnutzung möglich sei. Nur zufriedene Gesichter, lauter glückselig spielende Kinder und überaus anheimelnde Szenen aus sozial anscheinend völlig intakten Dorfgemeinschaften sind zu sehen. 

Einen gleichfalls suggestiv dargebotenen optischen Hintergrund bilden immer wieder Windräder, teils vor prächtigen Sonnenuntergängen aufgenommen, die durch eine die Wirklichkeit verzerrende Weitwinkelperspektive viel kleiner als tatsächlich erscheinen.

Die im Film wiedergegebenen positiven Aussagen über die Akzeptanz der Windräder im Hunsrück spiegeln nach unseren permanenten Erfahrungen als Einheimische die hiesige Lebensrealität nicht im Geringsten wieder. Offensichtlich wurden relativ unbedarfte Personen als gleichsam repräsentativ für die gesamte Landbevölkerung ausgewählt und dargestellt. 

Allein mit unserer Postkartenaktion, die wir im Juli 2015 innerhalb 15 Tagen durchführten, haben sich Zehntausend Hunsrücker gegen die Art und Weise des ungezügelten Windkraftausbaus ausgesprochen. Aufgrund dieser Erhebung konnte unser Landrat den weiteren Zubau von weiteren 150 Windkraftanlagen verhindern (siehe beigefügte Bilddokumentation). 

Auswärtige Besucher, die seit Jahren immer wieder mit Bussen aus ganz Deutschland in den Hunsrück kommen, um sich bei uns über den Ausbau der Windkraft und deren Auswirkungen zu informieren, sind stets entsetzt über die ungeheure Landschaftszerstörung durch die vielen Hunderte Windräder. Die dadurch verursachte immense Vernichtung von Landschafts- und Naturräumen bleibt in dem Film unerwähnt.

Auch die durch Infraschall und Schattenwurf gequälten Menschen kommen in dem Sendebeitrag überhaupt nicht zu Wort. Die anhaltende und noch stetig zunehmende Gegenwind-Widerstandsbewegung in den meisten Dörfer wird nicht einmal ansatzweise thematisiert. Deshalb wird der Film nach unserer Einschätzung – und wir leben hier! – der alltäglichen Realität in der weit überwiegenden Zahl der Hunsrückdörfer keinesfalls gerecht.

Die Zuschauer erfahren auch nichts über die Herkunft des gepriesenen „Geldsegens“ aus Pachteinnahmen, die den im Film präsentierten Gemeinden in die Kassen gespült werden, und zwar per Zwangsabgaben, die über die EEG-Umlage von allen Stromkunden zu entrichten sind. Dass dies zu einer Verdopplung des Strompreises in den letzten 15 Jahren führte, der die Monatseinkommen vieler Millionen Geringverdiener empfindlich schmälert und bereits zigtausende Zwangsabschaltungen der Stromlieferung zur Folge hatte, wird mit keiner Silbe erwähnt. 

Für uns drängt sich hinsichtlich des Zustandekommens von „Landleben 4.0 Heimat heute im Hunsrück“ der Verdacht einer absichtsvollen Einflussnahme von außen auf.

Mit besorgten Grüßen 

 der Vorstand des Bündnisses Energiewende für Mensch und Natur e.V. www.energie-mensch-natur.de